Tapfer schickt mir amnesty international jeden Monat ihr amnesty journal – Magazin für die Menschenrechte. Früher war ich nämlich eine zeitlang Fördermitglied bei denen, ich habe da regelmäßig ein bisschen Geld hin überwiesen, um mein schlechtes Gewissen ruhigzustellen wahrscheinlich. Ich bin sogar mal zu einem Treffen der lokalen ai-Gruppe gegangen, obwohl ich nicht so der Gruppenfreak bin, eher ein phlegmatischer Einzelkämpfer mit Scheiterungsanspruch aber ich schweife ab.
Jedenfalls fand ich das Anliegen von amnesty international lobenswert und im Rahmen meiner Möglichkeiten auch meiner Unterstützung wert. Als Fördermitglied bekam man dann monatlich mit der Post ein Exemplar des offiziellen amnesty Journals zugestellt – kostenlos. Auch das gute Gefühl (statt über Dunkelheit klagen, Kerze anzünden!) stellte sich ohne Mehrpreis ein.
Irgendwann später als das Geld knapper und die Langeweile am organisierten moralischen Zeigefinger wieder größer wurde, habe ich mein Engagement bei amnesty international via schriftlicher Kündigung beendet. Verstehen Sie mich nicht falsch, dem Gedanken der Menschenrechte gewinne ich auch heute noch viel ab, das meine ich jetzt nicht ironisch (das man das immer betonen muss), nur irgendwann ist einem dann doch das eigene finanzielle Wohlergehen wieder wichtiger.
Ich habe meine Zahlungen also nach Kündigung eingestellt – kein Problem. Nur hat man vergessen dem Praktikanten in der Versandabteilung Bescheid zu sagen, mir nun auch nicht mehr kostenlos das Magazin zu schicken. Denn das erhalte ich auch geschätzte 8 Jahre nach meiner Kündigung pünktlich jeden Monat zugestellt – kostenlos. Ich habe mal nachgerechnet: der aktuelle Heftpreis für einen Monat liegt bei 2,80 € also 33,60 € pro Jahr. Ich habe also bei amnesty international unverschuldet einen Schaden von bisher ungefähr 270 € verursacht. Das ist sicher mehr als ich je gespendet habe. Das tut mir wirklich Leid, das war nicht meine Absicht. Aber ich kann nichts dafür, ehrlich. Hört doch einfach auf mir jeden Monat das Heft zu schicken.
Ja ja ich hätte amnesty international natürlich schreiben können, dass ich das Heft immer noch kostenlos erhalte, irgendwann kurz nach meiner Kündigung aber jetzt doch nicht mehr, 8 Jahre später. Ich habe gedacht, die werden schon aufhören. Aber nix, die ziehen das eisern weiter durch, gerade heute erhielt ich die neue März-Ausgabe. So habe ich im Endeffekt den Menschenrechten viel mehr geschadet als genützt. Manchmal ist es wirklich besser, wenn man einfach nichts tut.