Monat: März 2007
An Fichtes Wiege
„In diesem Schlosse entschied sich einst Fichtes Geschick. Freiherr Ernst Haubold von Miltitz – der Freund Gellerts und Vater und Onkel jener Miltitze, deren Schlösser Siebeneichen und Scharfenberg den Romantikern Novalis und Fouqué zur geistigen Heimstätte wurden – weilte damals als Gast des Grafen von Hoffmannsegg im Rammenauer Schloss. Infolge seiner verspäteten Ankunft versäumte er die Predigt des Pfarrers Diendorf, die er gerne hören wollte. Als er das Versäumnis bedauerte, sagte man ihm, halb im Scherz, daß ein Junge, der Sohn eines Bandwirkers, im Dorfe sei, der das Talent habe, eine gehörte Predigt wiederzugeben. Miltitz ließ den Knaben rufen, und der kleine Johann Gottlieb Fichte kam, im leinenen Kittel, mit einem Blumenstrauß, und sprach dem Grafen und der Gesellschaft, diesen und jene fast vergessend, die Predigt vor. Der Knabe sprach, von innerem Feuer durchleuchtet, vom Zuströmen der Gedanken bewegt, bis ihn der Hausherr unterbrach, weil ihm die ernsten Gegenstände der Predigt wenig in die fröhliche Stimmung der Gesellschaft zu passen schienen. Vielleicht auch, weil es ihn seltsam beirrte, seine Gäste von einem achtjährigen Gänsejungen derart bezwungen zu sehen.
Diese merkwürdige Stunde entschied über Fichtes Zukunft. Miltitz, auf den dieser Vorgang einen tiefen Eindruck gemacht hatte, holte den Sohn des armen Bandwebers auf sein Oberauer Schloß und ließ ihn die Meißner Stadtschule, später aber die Fürstenschule Pforta bei Naumburg besuchen.“
Aus Edgar Hahnewald, Sächsische Heimatbilder, An Fichtes Wiege
Auf Schlössertour
Heute war ich in Rammenau mir das dortige kleine aber feine Barockschloss anschauen. Es war fast niemand da, nur selten kreuzten ein paar Rentnertrüppchen meinen Weg. Ich habe mir das Schloss angesehen und später noch den kleinen Park, alles sehr fein geworden, besonders die Gebäude. Als ich das letzte Mal dort war, wurde noch an den Gebäuden gewerkelt. Wenn ich mich recht entsinne, war damals der Eintritt auch noch kostenlos, das ist er jetzt nicht mehr und fürs Fotografieren noch einen Euro extra.
Auf dem Friedhof
Der defekte Vorwiderstand des Heizungsgebläses wurde gestern ersetzt. Während der Reparatur in der Werkstatt habe ich mir einen alten verwilderten Friedhof in der Nähe angesehen. Die meisten Gräber waren schon eingeebnet oder überwuchert, ein alter Mann kümmerte sich um eines der jüngeren Gräber. Sonst war niemand da.
Ich bin ein bisschen herumgegangen, habe mir die alten Gräber angesehen und auf einer Bank in der Sonne gesessen. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, dass ich keinerlei Angst vor dem Tod habe. Wozu auch? Man wäre am Ziel, hätte Ruhe und Frieden. Das ist schön. Warum sollte ich davor Angst haben? Ich romantisiere den Tod nicht aber ich kann mit ihm mehr anfangen als mit dem Leben.
Traumbruchstücke
Ich wollte Wölfe fotografieren. Ich strich allein durch den Wald, es wurde schon dunkel als ich an eine Abbruchkante kam. Unten im Tal waren die Wölfe, zwei große graue und zwei kleinere fast schwarze. Ich konnte sie aber nicht fotografieren, denn für den Autofokus war es schon zu dunkel, das hat mich maßlos geärgert.
Es wurde immer dunkler und auch nebliger. Ganz in meiner Nähe waren plötzlich große Tiere mit einer Art Geweih (sahen ähnlich aus wie Rentiere nur viel größer), sie kamen ganz dicht an mir vorbei. Ich wollte auch sie fotografieren aber es war jetzt fast ganz dunkel und der Nebel sehr dicht.