Schneckenhausputz

Ein hübsches leeres Schneckenhaus hatte ich gefunden, fand aber noch schöner wärs, wärs etwas sauberer. Flugs in etwas warmem Wasser, das mit einem Schuss Essigreiniger versetzt war, eingeweicht. Dann habe ich, infolge anderer wichtiger Geschäfte, das hübsche Schneckenhaus leider vergessen.

Als ich nach ein paar Stunden zufällig auf das Schneckenbad stieß, war schon alles verloren. Der Essig im Reiniger oder die sogenannte Ersatzessenz hatte ganze Arbeit geleistet, das Häuschen zeigte Auflösungserscheinungen und war nicht mehr schön anzusehen.

Wenigstens weiß ich jetzt, der Essigreiniger hat wirklich beachtliches Reinigungspotenzial. Das Schneckenhaus habe ich weggeworfen.

Käseblätter und Propagandapostillen

Ich habe wieder so ein Probeabo-Angebot von den Dresdner Neuesten Nachrichten bekommen. Ich hatte die schon mal zur Probe abonniert vor einigen Monaten, hat mich auch nicht so vom Hocker gehauen, deshalb habe ich es nicht verlängert. Ich habe das Gefühl, es steht überall dieselbe Propaganda drin, nur in der Garnierung und Tarnung gibt es ein paar Unterschiede.

In der Sächsischen Zeitung, die ich bis jetzt recht unzufrieden lese, ist mir heute zum wiederholten Male das Wort „Kulti“ für „Kulturpalast“ negativ aufgefallen. Wenn die jetzt auch noch in alberne Kindersprache zurückfallen, haben sie bald ganz bei mir verschissen. Wo ist denn der Qualitätsjournalismus hin, auf dem immer gerne von der Journaille herumgeritten wird: unabhängig und kritisch?