Auf dem Friedhof

Der defekte Vorwiderstand des Heizungsgebläses wurde gestern ersetzt. Während der Reparatur in der Werkstatt habe ich mir einen alten verwilderten Friedhof in der Nähe angesehen. Die meisten Gräber waren schon eingeebnet oder überwuchert, ein alter Mann kümmerte sich um eines der jüngeren Gräber. Sonst war niemand da.

Ich bin ein bisschen herumgegangen, habe mir die alten Gräber angesehen und auf einer Bank in der Sonne gesessen. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, dass ich keinerlei Angst vor dem Tod habe. Wozu auch? Man wäre am Ziel, hätte Ruhe und Frieden. Das ist schön. Warum sollte ich davor Angst haben? Ich romantisiere den Tod nicht aber ich kann mit ihm mehr anfangen als mit dem Leben.

4 Gedanken zu “Auf dem Friedhof

  1. Nur kann man sich es dann nicht mehr anders überlegen. Und tot, ist
    man ja schließlich eh die meiste Zeit.

  2. mors certa, hora incerta

    Der Tod ist gewiss, die Stunde ist ungewiss. – das war früher eine beliebte Inschrift.

    Dem Tod ist es egal ob man ihn verteufelt, Angst vor ihm hat, ihn als Erlösung herbeisehnt oder einfach ignoriert. Anders überlegen kann es sich höchstens ein potentieller Selbstmörder, ob er dem Tod nun etwas nachhilft oder doch besser wartet, bis seine Zeit natürlicherweise abläuft.

  3. Ein Mensch, Anfang dreißig, sagt: „Man wäre am Ziel, hätte Ruhe und Frieden. Das ist schön.“ Das läßt sich durchaus als die Worte eines
    potientiellen Selbstmörders interpretieren. Wäre der Tod das Ziel, müßte er ja geradezu die Abkürzung wählen.
    „Der Weg ist das Ziel.“ Das gefällt mir wesentlich besser.

  4. Ich befasse mich nur mit dem Tod (ich sehne ihn ja nicht herbei) und bin zum Schluss gekommen, das er für mich nichts beängstigendes hat. Wobei Selbstmord in jedem Fall eine Option ist, ich finde daran nichts zu verteufeln. Im Moment steht das aber nicht zur Debatte.

    Der Tod ist in jedem Fall das Ziel, was ja nicht ausschließt, dass man die Zeit bis zu seinem Eintritt recht angenehm und sinnvoll verbringen kann und sollte. Inwieweit das gelingt, ob man das aus eigener Kraft schaffen kann oder aus eigener Schwäche oder übermächtigen äußeren Faktoren zerbricht, ist eine andere Frage.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.