Gewogen

Weiß gar nicht, warum den amerikanischen Diplomaten nun so gezürnt wird. Halte deren Einschätzung deutscher Politiker für sehr realitätsnah. Westerwelle – eitel und inkompetent. Das trifft’s doch. Und Niebel kann mit der Kategorisierung „schräge Wahl“ mehr als zufrieden sein, das ist schließlich noch das Vorteilhafteste was man über ihn sagen kann. Also, nicht flennen Jungs. Freut euch doch, dass der atlantische Partner so ein gutes Auge für die Realitäten hat. Vielleicht schlägt sich das ja früher oder später auch in seinem Handeln nieder.

Fast Forward

In immer kürzeren Abständen muss ich mich um den Erwerb von Kalendern kümmern, eines Tischkalenders für den Schreibtisch, eines Drei-Monats-Kalenders für die Wand daneben und auch eines Taschenkalenders. Gerade erst habe ich für 2010 welche erworben – so kommt es mir vor. Jetzt muss ich schon wieder los für 2011 welche besorgen. Verrückt! Als ich klein war verging die Zeit viel langsamer, ich kann es schwören.

Brandstifter

Die Meinungen verstummen nicht, Marinus van der Lubbe sei – wenn er nicht Einzeltäter war – wahlweise nur das verwirrte Kasperl der:

  • Kommunisten
  • Anarchisten
  • Nationalsozialisten

gewesen. Wer weiß. Ohne Zweifel hat er zur Festigung des Systems beigetragen und damit den Nationalsozialisten am meisten genützt. Hätte es einen Marinus van der Lubbe nicht gegeben, die Nationalsozialisten hätten ihn erfinden müssen. Gott sei Dank leben wir in anderen Zeiten.

Tal von Bamian

„Bamian besteht aus Bäumen, Flüssen, Höhlen. Das kleine Hotel steht oberhalb auf einer südlichen Klippe, mit einer kleinen Rollbahn dahinter, und wiederum dahinter erhebt sich im Norden die schneebedeckte Kette von Koh-i-Baba. Die Sonne ging genau am Ende des Tales unter, wie eine klare gelbe Flüssigkeit, die aus einem blaßblauen Himmel ablief. Das Tal war dämmrig und friedvoll. Zwei kräftig gebaute Buddhas ragen in Nischen in der nördlichen Felswand empor, wobei jede der Figuren gut über dreißig Meter hoch ist. Einstmals waren sie rot und gold, jetzt sind sie von derselben Lehmfarbe wie die Wand. …“

Peter Levi, Im Garten des Lichts, Mit Bruce Chatwin durch Afghanistan, 1969

Diese ungefähr 1500 Jahre alten Buddha-Statuen wurden 2001 von den Taliban gesprengt, vielleicht erinnert sich jemand daran. Ich sehe darin weniger einen Akt religiöser Verblendung als vielmehr ein Zeichen ausgesprochener Dummheit und Kulturbanausentums.

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