Jahresabschluss

Ich war mit dem alten Jahr ganz zufrieden. Die meisten Ereignisse habe ich schon wieder vergessen also kann nichts weiter Schlimmes dabei gewesen sein. Der ganz normale Gang der Dinge. Vom neuen Jahr erwarte ich nichts, wie ich vom alten nichts erwartet habe. Was kommt, das kommt. Man wird sich immer arrangieren – das nennt man Leben. Gute Nacht.

Nachtrennen

Sage noch einer, das Leben in einem Pflegeheim mache keinen Spaß. Das stimmt gar nicht. Ich zum Beispiel hatte sehr viel Spaß letzte Nacht gegen 02:00 Uhr als ich in den langen Gängen als Pilot eigenhändig einen neuen Rollstuhlgeschwindigkeitsrekord aufstellen konnte. Ich verunfallte zwar auch ein paar Mal beinahe an einer Brandschutztür, touchierte mehrfach leicht die Wand und ein Mal wäre ich fast umgekippt – Rennfahrerschicksal. Der Spaß war es wert.

Schade nur, dass ich kein Publikum hatte. Man möchte doch als siegreicher Rennfahrer gerne ein wenig gefeiert werden. Vielleicht hole ich beim nächsten Nachtrennen ein paar Insassen aus den Betten und postiere sie an der Strecke, damit sie mir zujubeln können.

Maxim Chelak

Beim Rumkramen im Internet auf einen Fotografen gestoßen, dessen sehr kontrastreiche Schwarzweiß-Portraits es mir angetan haben. Besonders gefällt mir dieses Foto(!) – und dieses und dieses aus der Serie »Anja Voronina«. Aber auch viele andere treffen meinen Geschmack.

Maxim Chelak hat eine eigene Website und auch einen Flickr-Account. Falls während der Festtage jemand Langeweile verspürt oder einige Zeit vor seiner nervenden Verwandtschaft flüchten möchte, mehr als nur ein kurzer Blick darauf lohnt sich.

Reservoir Dogs

Gestern »Reservoir Dogs«, einen frühen Tarantino–Film gesehen, in dem es oberflächlich um einen gescheiterten Diamantenraub, im Grunde jedoch um Loyalität, Verrat und Strafe geht. Ein etwas zwiespältiger Eindruck bleibt zurück. Sehr gut das Kammerspielhafte – die meiste Zeit wird in einem alten Lagerhaus verbracht – das Spiel mit den Rückblenden und die Dialoge; die Gewaltdarstellung dagegen wurde etwas übertrieben und in der Folterszene zum Selbstzweck.

Ich weiß nicht, immer wenn ich Tarantino sehe, der in diesem Film eine kleine Nebenrolle spielt, habe ich den Eindruck einen Psychopathen vor mir zu haben, der nur gerade noch so die gesellschaftlichen Konventionen einhalten kann. Vielleicht dreht er gewaltvolle Filme als Ersatzhandlung? Dann weiter so.

Winterschlacht (Offensive)

Vor dem Haus hüfthohe Schneewehen weggeschaufelt und den Anschieber für am Berge festhängende Kraftfahrzeugführer gemacht. Verschiedentlich hörte ich dabei die Mutmaßung, es solle einen Winterdienst geben. Das halte ich für ein Gerücht. Niemand, den ich kenne, hat ihn je mit eigenen Augen gesehen, es werden häufig nur Hören-Sagen-Geschichten kolportiert. Wollte man denen immer glauben, müsste man zum Beispiel auch von der Existenz des Yetis ausgehen. Und das wäre doch einfach lächerlich.