Film und Frauen

Wieder einen Film zur Entwicklung gebracht. Der erste Fuji Reala, belichtet im Format 6×6. Bin gespannt, wie die Bilder werden. Am Portra 160NC stört mich der Rotstich etwas, hoffe der Reala ist da neutraler. Nomen est omen?

Wäre ich an Portraitfotografie interessiert (eigentlich bin ich das ja) und wäre ich einen Hauch menschenfreundlicher und würde Menschen auf der Straße einfach so ansprechen, ich würde in der Dresdner Neustadt auf „Frauenjagd“ gehen, sie fragen, ob ich sie fotografieren darf. Bin jedesmal beeindruckt, was es dort für schöne Frauen gibt. Nicht einfach so katalogschön, das ist gar nicht so interessant. Ausdrucksstark ist das bessere Wort. Ihre Gesichter, besonders die Augen, die Art sich zu bewegen, die gesamte Ausstrahlung. Kann mich nie sattsehen.

24 Gedanken zu “Film und Frauen

  1. Was meinst Du, wie die Frauen sich freuen würde zu hören, dass Du ihre eigene Schönheit zu sehen und schätzen weißt!

  2. Ansprechen in dieser Hinsicht,wie macht man das? „Guten Tag. Sie gefallen mir. Ich möchte Sie gerne fotografieren. Unterschreiben Sie bitte hier noch schnell das Model Release und schon kann es losgehen.“ So etwa? ;o)

  3. Weißt du was? Wir treffen uns einfach mal und spielen das durch! ;)

    Im Ernst. In der Neustadt wäre siezen etwas deplatziert, glaube ich. Ob es notwendig ist, einer Frau explizit zu sagen, dass sie Dir gefällt? Wenn du sie einfach fragst, ob sie etwas dagegen hast, dass du sie fotografierst, wird sie sich diesen Umstand schon zusammenreimen können, es sei denn, sie leidet unter Minderwertigkeitskomplexen.

    Übrigens: vielleicht erzählt Dir auch der Dokumentarfilm über den Altmeister solcher Schnappschüsse Wissenswertes. Bill Cunningham knipste Street Style schon Jahrzehnte, ehe das Genre durchs Internet und zahlreiche Nachahmer (wie z. B. den Sartorialist) nach oben geschwemmt wurde.

  4. Als ich noch jung und knackisch war, hat mich mal jemand mit Fotoapparat angequatscht.
    Ich saß mit einer Freundin, rauchend, in Köln auf der Domplatte. Er kam auf uns zu und fragte mich frei schnauze:“Darf ich dein Gesicht fotografieren?“
    „Mit oder ohne Zigarette?!“
    „Beides, wenn`s keine Umstände macht?“
    „Ok“
    Er hat seine Bilder gemacht und mir anschließend eine Visitenkarte gegeben. Er war ein Fotograf. Stand auf jeden Fall auf der Karte.
    Die Visitenkarte habe ich weggeworfen, sah mich schon nackisch auf roten Plüsch räkeln. Brr.

    Trau dich, Bardamu. Sprich nicht eine Frau alleine an, besser wenn noch eine Freundin dabei ist. Und sage, du wärst Student der Fotografie. Versuchst dich gerade an Bildbearbeitung..redest im Fachjargon..Fuji Reala und so.
    Du wirst sehen, es klappt.

  5. @Talia: Warum sollte er denn falsche Tatsachen vorspiegeln? Ich finde, wenn man bei der Wahrheit bleibt, wirkt es authentischer und charmanter.

  6. Ach herrje, ihr macht euch ja Gedanken. Vielen Dank dafür. :o)

    @ Muyserin
    Siezen: Ich sieze immer erst mal. Würde davon nicht abgehen, nur weil ich in der Neustadt unterwegs bin.

    Das Video habe ich mir angesehen. Der Herr Cunningham ist mir ein bisschen zu flatterhaft. Ein Urteil kann ich mir nicht erlauben, doch die Personen, die er fotografiert, kann ich nur auf eine sehr distanzierte Art interessant finden, ein reines Kopfinteresse, mein Gefühl wird nicht angesprochen. Kein Mysterium, kein Reiz. Ich empfinde diese Menschen als gekünstelt und affektiert. Plastikmenschen.

    Wenn ich Fotos von Frauen machen würde, dann würde ich es im Stile von Frau Brand versuchen.

    http://www.flickr.com/photos/missesb/

    Aber das ist reine Theorie. Ich habe keine Ahnung von Portraitfotografie.

  7. Auch ich bin eine Anhängerin des Siezens, kann mir aber dennoch vorstellen, dass das von einer bestimmten Klientel in der Neustadt als unüblich empfunden wird. Ich entscheide meist aus dem Bauch heraus.

    Herrn Cunningham, der seit 50 Jahren seiner Leidenschaft folgt und dafür auf viele Annehmlichkeiten materieller wie immaterieller Natur verzichtet, der Flatterhaftigkeit zu schelten, ist doch etwas fehl am PLatz. Vielleicht ist der Trailer einfach nicht akkurat genug. Dass die Menschen, die er fotografiert, äußerst mondäne Großstadtgeschöpfe sind, sollte man vielleicht eher den Porträtierten als dem Porträtierenden anlasten.

    Ich meinte eigentlich auch weniger, dass Du Dir ihn zum Vorbild nehmen sollst, was seine Fotografie betrifft – an Mode bist Du wohl kaum interessiert, sondern an Charakteren. Er wird eben deswegen geschätzt, weil er beim Fotografieren als äußerst unaufdringlich gilt.

    Ich erkenne in den Bildern der Mrs. B. eine Menge Inszenierung und etliche Klischees, aber warum auch nicht ungehemmt der schönen Inszenierung frönen.

    Vielleicht dürfen wir irgendwann Deine Porträts zu Gesicht bekommen, ich wünsche Dir viel Glück beim Fragen und beim Draufhalten mit der Kamera.

  8. Herr Cunningham: Flatterhaft ist das falsche Wort. Ich kann seine Arbeit nicht beurteilen, ich schrieb das oben. Aber man gewinnt einen ersten Eindruck. Dieses ganze Genre Mode und Lifestyle ist nichts für mich. Ich bin da wohl voreingenommen. Und Inszenierung wird ja nun auf diesem Gebiet auch sehr groß geschrieben.

    Mrs. B ist ja nur ein Beispiel, es gibt viele andere, mir gefallen besonders ihre Frauenportraits insbesondere die älteren.

    In meinen Augen auch gut:

    Anna Cobotova

    ***

    Michael Dörr

    .

    Maxim Chelak
    http://www.flickr.com/photos/chelak/

    Mir sagt besonders das klassische Portrait zu, was versucht das Besondere eines Menschen einzufangen, vielleicht auch es zu inszenieren, um es zu betonen und damit besser sichtbar zu machen. Aber keine übertriebene Künstlichkeit durch gezwungenes Posieren.

  9. Vergessen: Die rechtliche Seite.
    Street photography ist in den USA wesentlich einfacher möglich. Das Recht am eigenen Bild ist da nicht so stark geschützt wie in Deutschland. Dort wird die Kunstfreiheit i.d.R. höher gewichtet. Hier in Deutschland ist es wesentlich restriktiver gehandhabt (finde ich eigentlich nicht schlecht). Um als Fotograf hier später keinen Ärger zu bekommen, müsste man sich am besten vom Model vorab einen Modelvertrag unterschreiben lassen, was jegliche Spontanität, wie sie Herr Cunningham hat – sehen und fotografieren – in Deutschland killt.

  10. Was das rechtliche betrifft, weiß ich zu wenig Bescheid.

    Ich meine mich zu erinnern, dass wir in einem anderen Eintrag schon mal über Chelak sprachen, nein? Er und Dörr gefallen mir gut, Danke für den Hinweis.

    Übrigens sollte man sich als fotografisch Interessierter keinesfalls die Sybille-Bergemann-Ausst. derzeit im Leonhardi-Museum entgehen lassen: http://www.leonhardi-museum.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3:aktuell&catid=1:ausstaktuell&Itemid=4

  11. Bitte gern. Ja stimmt, den Chelak haben wir schon mal kurz gestreift.

    Danke für den Hinweis auf die Sybille Bergemann Ausstellung. Da versuche ich hinzugehen. Läuft ja Gott sei Dank noch eine Weile.

  12. Auch für diesen Tipp vielen Dank. Ja, André Kertész ist mir ein Begriff. Bin allerdings skeptisch, ob ich es bis Berlin schaffe (chronische Lethargie). ;o)

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