Zungenschlag

„Vornehme Leute haben so eine bestimmte Art zu reden, die einen einschüchtern kann, und mir macht das regelrecht Panik, vor allem ihre Frauen, dabei sind das doch nur verdrehte und gezierte Sätze, aber gewienert sind sie wie alte Möbel. Diese Sätze sind banal, aber sie machen trotzdem Angst. Man befürchtet, auf ihnen auszurutschen, wenn man antwortet. Und sogar wenn sie einen ordinären Ton anschlagen, um zum Zeitvertreib die Lieder der Armen zu singen, behalten sie diesen feinen Zungenschlag bei, der einen misstrauisch macht und anwidert, ein Zungenschlag, in dem immer so eine kleine Peitsche mitschwingt, ein Ton, wie man ihn immer hat, wenn man mit Domestiken spricht.“

Louis-Ferdinand Céline, Reise ans Ende der Nacht