Überdruß

Die Arbeitsstelle raubt mir Kraft und Zeit für das Wesentliche, sie verschafft mir Geld, sonst nichts. Das reicht auf Dauer nicht. Aber viel zu erschöpft, eine Bewerbung zu schreiben und den Lebenslauf auf Vordermann zu bringen und vor allem, in einem Bewerbungsgespräch so zu tun, als interessierte ich mich für die neue Arbeitsstelle. Bei der Vorstellung auf Personalerphrasen, wie: »Warum möchten Sie gerade in unserer Firma arbeiten?« oder »Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?« antworten zu müssen, dreht sich mir der Magen um. Es ist ganz einfach, ich brauche das Geld und will ansonsten meine Ruhe, Karriere interessiert mich nicht.

Gestern als Chauffeur in eine Geburtstagsfeier geraten und wieder vollkommene Unfähigkeit Smalltalk betreiben zu können festgestellt. So sitze ich eben da, sehe mir die Salatschüsseln an, spiele mit der Katze und lasse meine Gedanken wegdriften. Werde wahrscheinlich wahlweise für verklemmt oder arrogant gehalten.

3 Gedanken zu “Überdruß

  1. Es ist völlig unwichtig wofür du gehalten wirst. Da jeder eh sein eigenes festgefügtes Bild. Wichtig ist wer du bist und wohin du willst. Auch völlige Bewegungslosigkeit kann Aktion sein.

  2. Wärst Du allgemein, gäbe es dieses Blog nicht.
    Das wäre sehr schade.
    #
    Die Personalattitüden wandeln sich.
    Sag doch die Wahrheit.
    Firmen wollen wieder „authentische Menschen“ und Mitarbeiter mit „Erschöpfungs-Mantra“ sind riskant. :-)
    Warte nicht ab, bis Du innerlich selbst hospitalisierst und ab einem gewissen Alter wird man sowieso nicht mehr nach den persönlichen Job-Visionen gefragt.
    Denn dann wird es prekär, doch bei Deinen Qualitäten musst Du Dich nicht (mehr) ständig selbst überrunden..
    Bestenfalls wird es wieder mehr Natur und weniger Mensch.

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