„Revolutionen brechen nicht dann aus, wenn es den Leuten am schlechtesten geht, sondern dann, wenn sie glauben, nur wenig trenne sie davon, daß es ihnen besser geht; …“
Dietrich Schwanitz, Bildung, Das Vorspiel: Die amerikanische Unabhängigkeit
„Revolutionen brechen nicht dann aus, wenn es den Leuten am schlechtesten geht, sondern dann, wenn sie glauben, nur wenig trenne sie davon, daß es ihnen besser geht; …“
Dietrich Schwanitz, Bildung, Das Vorspiel: Die amerikanische Unabhängigkeit
Weil es gerade nicht regnete, habe ich diesmal einen dicken Wälzer – Dietrich Schwanitz »Bildung. Alles, was man wissen muß« – mitgehen lassen. Ich lese darin auf dem Klo sitzend. Es ist süffig geschrieben, etwas zu schnoddrig vielleicht und hat ein leichtes angelsächsisches Übergewicht. Dass die Naturwissenschaften fehlen ist mir beim ersten Überblick gar nicht aufgefallen. Ich las davon erst in den Kritiken. Vielleicht hatte ich sie nicht vermisst, weil ich von vornherein und unbewusst von einem rein geisteswissenschaftlichen Kanon ausging.
„Glaub mir, es ist nicht schwer, für beschlagen zu gelten; die Hauptsache ist, daß man sich nicht in flagranti bei seiner Unwissenheit erwischen läßt. Man manövriert, geht der Schwierigkeit aus dem Wege, umgeht das Hindernis, und legt die anderen herein mit Hilfe eines Lexikons.“
Guy de Maupassant, Bel-Ami
Vollkommener Überdruss an scholastischen Diskussionen und Spitzfindigkeiten. Die Lebensfremde ist zu penetrant, die Arroganz nicht minder. Was helfen sollte das Leben zu ergründen und zu erklären ist zu reinem Selbstzweck geworden. Die Erdung fehlt. Bloße Intelligenz-Onanie.
„Insgesamt gesehen muß ich sagen, daß ich unter den Ungebildeten bessere Menschen gefunden habe – besser in jedem Sinne des Wortes – als unter den Gebildeten dieser Welt. Die monströsesten Verbrechen gegen die Menschheit und Menschlichkeit werden Tag für Tag von denen begangen, die den Vorteil der Bildung genossen haben. Wenn wir Menschen gebildeter, bücherbewußter machen, können wir kaum behaupten, daß wir sie damit auch zu besseren Bürgern machen.“
Henry Miller, Lesen oder nicht lesen