„Ich werde das erste Mal und schüchtern gewahr, daß wir alle nicht bleiben, wie wir sind. Eine kleine Veränderung kommt zur anderen, und eines Tages sind wir ganz anders wer, und wir dürfen uns nicht wundern, daß Freunde sich verändern und daß da keine Freundschaft mehr sein kann, wo eine war, und man kehrt, wenn man lange unterwegs war, nicht mehr an den gleichen Ort zurück, der in den Volksliedern als Heimat gepriesen wird.“
Erwin Strittmatter, Der Laden, Dritter Teil
„Ein anderer Traum: Ich stehe auf der Bühne und spiele in einem Theaterstück mit, das ich nicht kenne. Diesen Traum nenne ich meinen Lebenstraum. Ich kenne den Sinn meines Lebens nicht.“
Erwin Strittmatter, Der Laden, Zweiter Teil
„Mein Leben lebt mich weiter. Wenn ich mich von ihm tragen lasse und mit Neugier verfolge, was mir geschieht, ecke ich nicht an. Sobald ich aber etwas tue, was mein Leben nicht für mich vorgesehen hat, werde ich enttäuscht.“
Erwin Strittmatter, Der Laden, Zweiter Teil
„Und ich fing an, nach Ureinfällen zu suchen und stieß überall auf Schablonen, Schablonen, und das bis auf den heutigen Tag. Das macht mich zuweilen wütend, das macht mich zuweilen krank, dann aber sage ich mir: Sei nicht unduldsam und ungerecht, Schablonisieren scheint dem Menschen die naheliegendste Art zu sein, durchs Leben und von Katastrophe zu Katastrophe zu kommen! Vielleicht will er im allgemeinen nichts weiter.“
Erwin Strittmatter, Der Laden, Erster Teil
„Das Leben liebts nicht besonders, wenn wir es mit unseren Plänen und Plänchen in seinem Dahinziehen zu beeinträchtigen versuchen. Oft kümmerts sich nicht um unsere Wünschlein, aber wir halten sie ihm beharrlich entgegen. Den Mut dazu fertigen wir uns von Zeit zu Zeit aus geheimen Kräften in unserem Inneren an.“
Erwin Strittmatter, Der Laden, Erster Teil
Eine Art Tagebuch 