Auf der Hut

„Natürlich kann nur einer, der der Masse angehört, den Drang empfinden, sich von der Masse abzuheben. Wer sowieso nicht der Masse angehört, braucht keinen bunten Plunder und wirre Frisuren. Wer nicht der Masse angehört, wird sich hüten, sich irgendwie auffällig zu gebärden, um von der Masse nicht völlig in den Abgrund getrieben zu werden.“

Max Goldt, Ich und mein Staubsauger, Ausgabe 22, Berlin Juli 1988 (zitiert nach Wikiquote)

Zwischenbilanz

Das Gefühl der Fremdheit wird mich wohl mein Leben lang begleiten. Ich werde nie ganz dazu gehören. Wenn ich es will, kann ich es nicht und wenn ich es könnte, will ich es nicht. Vielleicht sollte ich mich langsam damit abfinden. Es gibt nicht für alle Menschen einen Platz. Manche sind einfach überflüssig.

Stoiker never heard?

Eine schnelle Polemik (quick and dirty)

Emotionales Geschwurbel der meisten Gackerweiber und des kuschellinken Befindlichkeitsethiklehrers (was für eine Enttäuschung dieser Mann, wo ich es doch so mit der Ethik und Moral habe).

Was ist emotionale Kühle doch für ein wertvolles Gut (bei der praktischen Problembetrachtung)! Geh mir weg mit dieser „Kommen Sie damit gefühlsmäßig klar“-Fraktion. Meine Gefühle sind meine Privatsache, sie sollten mir keinesfalls die Sicht auf die Tatsachen (oder was ich dafür halte) trüben. Das sollte man wenigstens anstreben, das es in Gänze nicht gelingen wird, ist mir auch klar und zu akzeptieren.

Aber schaffen es diese Leute nicht mal im Ansatz sich emotional zurückzunehmen und ihre Gefühle für sich zu behalten? Ich kann doch nicht ernsthaft bei jedem Sachverhalt damit beginnen seine Auswirkungen auf meinen Gefühlshaushalt in den Mittelpunkt zu stellen und zum Maß aller Dinge zu machen. Ethik ist, wenn es allen (emotional) gut geht. Ach du liebe Zeit! Ist das ihr Ernst? Das ist ja bestenfalls ein Aspekt der Ethik.

Eine Folge dieser emotionalen Betrachtungsweise aller Dinge und Sachverhalte ist das Verschwimmen und die Unklarheit der Begriffe (kommt wahrscheinlich vom Tränenschleier höhöhö). Ein ewiges Herumgerede um den heißen Brei. Immer erfolgt die Wertung der Tatsachen unter der Überbetonung der eigenen Gefühlswelt – das ist doch vollkommen unseriös. Ein bisschen Distanz zum Untersuchungsobjekt (auch wenn es ein Mensch ist) sollte man nun wenigstens anstreben, sonst kann man es gleich lassen.

Und noch mal um den Vorwurf vorwegzunehmen: Ich propagiere nicht Gefühlskälte das wäre nur das andere Extrem, ich meine professionelle Distanz, die man wenigstens anstreben sollte.