Vor ein paar Tagen bin ich nachts vor dem Fernseher aufgewacht und da lief dieser Film. Ich kannte ihn nicht: „Three Burials – Die drei Beerdigungen des Melquiades Estrada“.
Ein illegaler mexikanischer Einwanderer wird aufgrund eines Missverständnisses von einem übereifrigen texanischen Grenzpolizisten erschossen und heimlich von ihm verscharrt. Coyoten graben ihn aus und er wird ein zweites Mal auf dem Armenfriedhof begraben. Die Aufklärung des Verbrechens interessiert niemanden. Bis auf den wortkargen Freund des Mexikaners, Pete – ein alternder Cowboy. Er entführt den Täter, zwingt ihn die Leiche auszugraben und mit ihm zusammen über die Grenze nach Mexiko in das Heimatdorf des Mexikaners zu bringen, um sie dort zu beerdigen.
Ich mag Tommy Lee Jones nicht. Ich habe Vorurteile ihm gegenüber. Er hat in zu vielen Hollywood-Bullshit-Filmen gespielt. Hier überzeugt er mich als einsamer alter Kauz, der sein gegebenes Versprechen seinem toten mexikanischen Freund gegenüber einhalten will, restlos. Auch die Nebenfiguren sind beeindruckend, die verheiratete Kellnerin, mit der Pete ein Verhältnis hat (und der Sheriff auch), die junge Frau des Grenzpolizisten, die sich langweilt in der öden Mobilhome-Siedlung, der in der Wüste zurückgebliebene blinde alte Mann, der mexikanische Radiosendungen hört und doch kein Wort versteht und der endlich sterben will … Einsamkeit, Melancholie und Vergeblichkeit. Und dann natürlich die grandiose Landschaft.
Die berührendste Szene? Die, in der Pete abends in einer mexikanischen Spelunke sitzt und die verheiratete Kellnerin anruft. Er bittet sie nach Mexiko zu kommen, um mit ihm zu leben. Sie sagt „Nein“ und legt auf.
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