Ein Mann – dick und alt und hässlich, geistig von Geburt nicht ganz auf der Höhe – weint seit drei Nächten still vor sich hin. Hat sich aussichtslos verliebt in eine Pflegerin. Vielleicht das erste Mal in seinem Leben. Er tat mir immer schon leid, obwohl wir ihn auch gerne ein bisschen ärgern, wegen seiner skurrilen Art. Ich hab versucht, es dabei nie zu übertreiben. Er ist ein ganz armer Hund.
Als Jugendlicher beim Bombenangriff 1945 in Dresden verschüttet, ausgegraben worden, die ganze Familie tot. Aufs Land verschickt auf einen Bauernhof zum arbeiten. Immer allein gelebt, keine eigene Familie gegründet. Er hat bis heute panische Angst vor der Badewanne, hängt vielleicht mit seinen Jugenderlebnissen zusammen. Und jetzt eine große Liebesgeschichte aus der auch nichts wird. Ein ganz armer Hund eben.