Rumgefummelt

Auf dem Parkplatz der örtlichen Kaufhalle alle Räder der Reihe nach entfernt und die Bremsanlage, Antriebsmanschetten und Pipapo in Augenschein genommen. Bremsschutzblech vorne rechts etwas weiter von der Bremsscheibe weggebogen. Bei anschließender Probefahrt eine Verminderung des Schleifens vermeint festzustellen. Vielleicht auch nur, weil ich es mir gewünscht habe. Möglicherweise stirbt auch langsam das Radlager und beginnt zum Abschied ein hässliches Lied zu singen.

Beobachtungen am Rande:
Eine ältere Frau führte mit ernster Miene einen spärlich behaarten, großen Hund aus. Der zugehörige Mann fuhr im Schritttempo mit seinem Auto bei geöffneter Heckklappe hinter ihr her.

Zwei alte Kinder so um die dreißig ließen mit heulenden Motoren Spielzeugautos herumfahren und nervten mich damit gar sehr.

Anziehung!

Seit dem letzten Nachtdienst wirbeln mir zwei Dinge im Kopf herum. Die schöne, junge Dunkeläugige, mit der ich das Vergnügen hatte einen Teil des letzten Nachtdienstes verbringen zu dürfen, und …
die Fuji Instax 210. Beide aus unterschiedlichen Gründen vollkommen unvernünftig aber unglaublich begehrenswert.

Gegensätze

Beim Betrachten der Aktfotos Günter Rösslers fällt mir um so mehr auf, was mich an vielen zeitgenössischen Aktfotos so stört: Die penetrant dominierende Pose, das Gekünstelte, die polierte Oberfläche. Ich mag mir diese verrenkten, auf makellos getrimmten Plastik-Barbies nicht mehr anschauen. Sie langweilen mich ohne Ende. Hohle Werbeversprechen des auf Produktfetischismus optimierten Spätkapitalismus.

Felix Krull

Die Grundstücksnachbarin ist einem Hochstapler aufgesessen. Sie hat ihn vor einem Jahr von irgendwoher angeschleppt. Er hätte eine Firma, hieß es, etliche Angestellte und was sonst noch so als Zutat für ein erfolgreiches Leben gehalten wird. Alles gar nicht war, die Firma schon vor Jahren pleite gegangen, kein Geld, selbst eine Krankenversicherung hatte er nicht mehr. Davon abgesehen war ein ein angenehmer Mensch, ruhig und freundlich.

Vor ein paar Tagen kam nun alles raus. Die Nachbarin ließ ihn nicht mehr ins Haus. Er drückte sich nachts in der Gegend rum in T-Shirt und dünnem Jäckchen. Gestern Nacht als ich vom Spätdienst kam, war die Polizei da und suchte in Dunkelheit und Sturm mit Taschenlampen den Garten ab – auch bei uns. Für einen kurzen Moment hatte ich die Vision, wie er an unserem Kirschbaum hängt. Da hing er aber nicht. Die Polizei rückte ab. Heute Morgen war er wieder da. Die Nachbarin hatte ihm eine Tasche gepackt und vor die Tür gestellt. Mit der Sporttasche in der Hand ging er – sich immer wieder umdrehend – langsam davon.