Heute die Beerdigung meiner Tante. Kurze Feierstunde im kleinen Rahmen ohne großes Brimborium. Trotzdem etliche Leute da, die meisten kenne ich gar nicht. Die Chefin des Bestattungshauses jedoch ist eine alte Bekannte; ich habe ihr schon viel Kundschaft gebracht. Sie nickt mir freundlich zu. Wir haben schließlich so was wie eine Geschäftsbeziehung.
Mir wird wiederholt bewusst, dass ich zu viel mit Alter, Sterben und Tod zu tun habe. Dass ich einen Hang zu einzelgängerischem Verhalten aufweise, welches durch die Dauernachtdienste (gewollt) noch verstärkt wird. Ich drifte langsam ins Absonderliche ab. Das ist nicht gut. Ich bin zu müde und lethargisch, was das Erhalten bzw. überhaupt das Herstellen von normalen Sozialkontakten angeht. Mich drängt es auch nicht sonderlich danach. Es ist alles so anstrengend und laut und grell da draußen. Trotzdem würde ich gerne mal wieder eine Frau kennenlernen. Aber ich weiß gar nicht mehr wie das geht und das aufgeblasene Gebalze, was man bei anderen so beobachten kann, ist so unglaublich lächerlich und mir vollkommen wesensfremd.