Unterwegs mit Isa

Endlich das Isa-Fragment »Bilder deiner großen Liebe« gelesen. Zum Schluss immer langsamer geworden, im Wissen, dass es danach endgültig vorbei ist, nichts mehr kommt. Den Titel, den Herrndorf selbst bestimmt hat, finde ich merkwürdig, großspurig und treffend zugleich. Und beim Lesen wieder der Eindruck Isa ist H. Stelle ich mir vor, wie Isa durch die Wälder und Felder rennt, sehe ich H. vor meinem geistigen Auge. Ein verrücktes, eigenwilliges und liebenswertes Wesen. Märchenhaft, traumhaft viele Szenen. Eine Konstante der Himmel und die Sterne und die Bedeutungslosigkeit der menschlichen Existenz in Relation dazu. Doch das deprimiert nicht etwa, es tröstet und schenkt Frieden.

Erledigt der Fall

Gestern aus der Firma raus. Bis zum Schluss normal gearbeitet, dann ein paar Umarmungen, Spind leer geräumt und ab ohne mich umzudrehen. Am Morgen noch H. gesehen auf dem Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle; sie kündigte ein paar Monate vor mir. Ich nehme die Begegnung als ein gutes Zeichen (als einer, der nicht an Zeichen glaubt).

Bilder einer Jugend

»Tschick« gelesen. Ein qualitativer Quantensprung gegenüber den früheren Werken Herrndorfs. Nicht ohne ein paar Macken aber doch insgesamt sehr gelungen. Das Verrückteste: Isa erinnerte mich in überwältigender Weise an H., was das unkomplizierte Verhältnis zum Sex angeht, das lose Mundwerk, die Sprunghaftigkeit und den grundguten Charakter.

Wiedersehen

Gestern besuchte mich H. auf Arbeit. Ich hatte wenig Zeit, ein Todesfall und ein schwules Bestatterpärchen – was man so alles erlebt – fraßen meine geringen Zeitreserven. Sie sah gut aus und fühlt sich wohl bei ihrer neuen Arbeit. Ich habe ihr von meinen eigenen Plänen erzählt und sie in einer dunklen Ecke kurz in den Arm genommen. Das Anschmiegsame früherer Tage war vollkommen verschwunden. Für weitere Erörterungen keine Zeit, die schwulen Bestatter kamen ihren Kunden abholen. Als sie wieder fort waren, war auch H. verschwunden.