Es ist kaum zu glauben. Das Haus ist bis auf den letzten Cent abbezahlt. Ich hätte nicht erwartet, dass dies bei all den Verwerfungen insgesamt doch so weitgehend reibungslos vonstatten gehen würde. Nicht dass ich auf Anhäufung von Besitz Wert legen würde. Das Haus ist keine Wertanlage, es ist viel mehr. Es ist meine Festung, mein Rückzugsort vor dem Unbill der Welt.
Haus
Rastplatz
Auf dem Dachbalken oberhalb meines Fensters sitzt in der Nacht ein Vogel und scheißt große Haufen auf meinen darunter liegenden Balkon. Erst dachte ich an eine Taube aber dann fand ich auch Gewölle. Als ich vor ein paar Tagen in der Abenddämmerung aus dem Fenster sah, saß da im Zwielicht das Tier. Wir schauten uns eine Weile an, dann flog es weg. Ich konnte nichts erkennen, was zu einer klaren Identifizierung geführt hätte. Auf alle Fälle ein Raubvogelkopf (kein Eulenvogel), Brust gebändert. Auch die Größe in etwa auf einen Sperber passend, eher kleiner.
Verhüllung
Die Fenster sind von außen mit Folie verklebt, nur gedämpftes, milchiges Licht dringt herein, ein Ausblick nur über das Dachfenster nach Osten hin möglich. Ich wechsle mich mit der Katze darin ab nachzusehen, ob da draußen, zumindest in östlicher Richtung, noch eine Welt ist. Die Handwerker derweil sind mit unbekanntem Ziel verreist, nicht ohne zu versichern, bald wiederzukommen und die Arbeit zu Ende zu bringen.
Tod am Nachmittag
Die Blaufichte neben dem Haus, deren Tod im August beschlossen wurde, ist heute planmäßig von zwei Mann in anderthalb Stunden niedergemacht worden. Ein Stammstummel blieb stehen, zur Erinnerung und weil der Efeu so daran hängt.
Absetzfällung
Den Tod der Blaufichte neben dem Haus beschlossen. Im Oktober muss sie sterben. Sie schubbert am Haus und der Dachrinne, nadelt sie voll, harzt aus kleinen und größeren Wunden und heult und faucht unheimlich im Sturme. Auf den Stumpf kommt ein Blumentopf und im Winter ein Vogelhäuschen. Vielleicht pflanzen wir auch einen schönen Strauch an diese Stelle. Mickrige Ersatzmaßnahmen.