Erneut in einen Gewitterguss geraten. Schon reichlich durchnässt erreichte ich endlich einen überdachten Hochsitz. Beim Hochklettern mit meinem ganzen Equipment abgerutscht und fast von der bemoosten Leiter gefallen. Oben in der Kanzel auf dem Boden benutzte Taschentücher, Kondome und Bonbonpapier. Die Jagd ist auch nicht mehr das, was sie früher einmal war.
Hochsitz
Hochsitz im Wandel
Mich interessieren Hochsitze, ich fotografiere sie immer wieder. Man findet sie auch an jeder Ecke des Waldes. Ein Wandel in der Architektur ist dabei unverkennbar. Vor-Wende-Modelle, die es kaum noch gibt, sind einfach gehalten, meist offen und aus vor Ort gewonnenen Stangen zusammen genagelt, häufig einfache Leitern mit Sitzbrett an Bäume angelehnt. Es dominiert der Eindruck des Provisorischen.
Nach-Wende-Modelle sind viel aufwändiger. Meist geschlossene Kabinen mit Fenstern, freistehend. Vorgefertigte Fabrikware. Sie machen den Eindruck eines Häuschens auf Stelzen. Bloßer Fortschritt oder ein weiteres Indiz für die fortschreitende Naturentfremdung?
Jason Vaughn, ein amerikanischer Fotograf, interessiert sich auch für Hochsitze, seine Serie »Hide« zeigt amerikanische Modelle.
Nachtrag:
Ein nachdenklichen Text über Hochsitze: »Der Hochsitz: Trügerische Sicherheit im Sitzen.«