Tragödie to go

Der Nachbar eines Ruinengrundstückes am Fluss, das ich fotografiere, ist erst misstrauisch wegen meines verdächtigen Tuns. Schnell kann ich ihn überzeugen, dass ich weder stehlen noch randalieren will. Ich frage ihn ob er wüsste, was aus dem großen verwilderten Grundstück mit den verfallenden Gebäuden werden solle. Der Eigentümer hatte schon mit der Renovierung der Häuser begonnen, erzählt er. Doch dann kam die Flut 2002 und seine Tochter, die noch etwas auf dem Grundstück sichern wollte, sei vom Hochwasser mitgerissen worden. Erst einige Kilometer flussabwärts hätte man sie gefunden – tot. Seitdem hätte der Eigentümer nichts mehr an den Gebäuden getan.

Talgrund

Immer wenn ich an einer Talsperre stehe, stelle ich mir die Landschaft ohne aufgestautes Wasser vor, wie sie vor hundert Jahren ausgesehen haben muss, bevor man, um stromab gelegene Landschaften vor Überflutungen bei Hochwasser zu schützen, lieber diese dauerhaft ertränkte. Nur noch bei Niedrigwasser schaut die Ersäufte nun kahl und streifig und grau aus dem Wasser heraus. Seht was ihr mir angetan habt!

Trockenheit

Ein Mann klettert in den aufgeschütteten Schotterflächen des letzten Hochwassers herum auf der Suche nach dem verantwortlichen Bächlein. Kommentiert wird sein Tun von zwei hauseigenen Irren, die auf der anderen Bachseite gestikulierend über das Geländer hängen.

In der Nacht unruhiger, klebriger Schlaf, später Blitzkaskaden mit permanentem Donnergrollen aus Südwest und handtellergroße Regentropfen.