Hier wären die Menschen kalt, sagt die rumänische Kollegin. Sähe sie ihre Nachbarin drei Tage nicht, so klopfe sie an ihre Tür und frage, wie es ihr geht. Die Menschen hier interessiere das nicht. Und ganz langsam würde auch sie kalt.
Kälte
Kalt
Monteure bringen bei 8°C und stark bewölktem Himmel eine große Markise über der Terrasse an. Ich gehe inzwischen in den Keller und schalte die Heizung wieder ein. In den letzten Tagen Migräne, in der letzten Nacht Magenschmerzen. Ich werde bald vierzig Jahre alt.
Herbstspaziergang
Gestern im Nebel wie ein junger Hund gefroren, wegen ganz und gar unangepasster Kleidung. Heute dafür in Winteruniform die Sonne genossen. Unter Bäumen und Büschen knisterten Tropfen, die von selbigen fielen; die Sonne verflüssigte angestrengt den von Nebel und Frost dort angebrachten Reif. Mehrere Krähen kommentierten den Vorgang. Ein Bauer auf seinem alten Traktor versuchte einen Hänger mit Grünzeug abzukippen. Es ging nicht – angefroren. Die Kuhfladen auf der Weide waren es auch, außen fest und knackig, innen weich wie Pralinen. Nur ein ganz kleiner Wermutstropfen.
Eiszeit
Fuhr gestern Nacht bei strengem Frost durch das Gebirge. Kaum Autos auf den Straßen. Alles tief verschneit. Das Reifengeräusch durch die Schneedecke stark gedämpft. Der Mond schien und die Sterne. Bodennebel in Schwaden. Nebelfetzen, kurz erleuchtet von den Scheinwerfern. Das hatte etwas Mystisches.
Zweitausendneun
Habe die alten Kalender weggeschmissen, einen neuen an die Wand gehängt und einen neuen auf den Schreibtisch gelegt. Mehr Aufhebens lohnt kein Jahreswechsel.
Bin heute draußen im Wald gewesen, es schneite ganz leicht und war sehr kalt. Bin um einen zugefrorenen Teich herumgelaufen. Auf dem Eis bildete der vom Himmel gegrieselte Schnee längliche Muster. Im Dauercampinglager war noch Leben. Auf zwei der Hütten rauchte der Schornstein. Es roch so angenehm nach Holzfeuer.
Eine Art Tagebuch 