Die Katze hat ohne Zweifel die vorweihnachtliche Arschkarte gezogen. Weil die Entzündungswerte immer noch etwas erhöht waren und das Tier weiter abnahm, riet die Tierärztin zur stationären Aufnahme zwecks Röntgen und Sonografie des Bauchraumes. Im Röntgenbild nichts zu erkennen nur eine große Masse, keine Organe darstellbar. Sonografie kaum besser. Das konnte ein großer Tumor sein oder auch Luft oder Wasser. Kann man nur rausfinden, wenn man die Mieze aufmacht und nachsieht. Alternative: zu lassen und bisschen Cortison usw. ins Blaue hinein.
Ich entschied mich für Aufmachen, der Allgemeinzustand war schon so weit runter, dass mir jetzt die letzte Möglichkeit schien, dass sie das überstehen könnte. Vereinbart wurde, dass mich die Ärztin während der OP anruft, falls der Bauchraum vollkommen verkrebst wäre. Dann hätte ich Mme. Lilli einschläfern lassen. Der Anruf kam nicht bzw. erst nach der OP. Die Ärztin hat die Mieze einmal auf links gedreht und dabei keine tumorösen Veränderungen finden können, Organe alle ok. Nur im vorderen Bauchraum ein vergrößerter Lymphknoten und der Darm bisschen träge, sonst keine Auffälligkeiten. Biopsie des Lymphknotens ist erfolgt, gestern das Ergebnis: keine Tumorzellen nur aktivierte Immunabwehr. Leukose ist auch ausgeschlossen.
Also irgendeine Entzündung im Körper. Die Zähne scheiden schon mal aus, habe ich gleich mit checken lassen. Jetzt erholt sich die Mieze und hat am kahlen Bauch einen Riesenreißverschluss. Sie muss zu ihrem Verdruss bis zum Fäden ziehen nächste Woche eine Halskrause tragen. Die ersten Tage ein Drama, jetzt hat sie sich einigermaßen dran gewöhnt. Sie frisst wieder besser und ist auch aktiver. Gestern Wundkontrolle – alles einwandfrei. Ich bin um Jahre gealtert und die Rechnung wird bald vierstellig. Aber alles scheißegal. Hauptsache der Mieze geht es wieder gut.