Katze

»Bei keinem anderen Tier findet man das Verschlossene, das Ahnungsreiche, das nach Hegel allen Tieren zu eigen ist, so ausgeprägt wie bei der Katze. Wer sie aufmerksam beobachtet, findet noch heute etwas Ägyptisches in ihr.«

Hanns Cibulka, Sanddornzeit, Tagebuchblätter von Hiddensee

Katzenkotzeregen

Madame Lilli, die Katze, konnte ich mit einigen Taschenspielertricks dazu bringen, ihre Wurmkur zu sich zu nehmen. Ich glaube zwar nicht, dass sie Würmer hat aber nach *hust* 12 Jahren kann man schon mal eine Wurmkur machen, auch wenn es eine reine Drinnenkatze ist. Das häufige Erbrechen führe ich eher auf Heißhunger-Attacken zurück. Das edle Tier frisst dann zu viel auf einmal und kotzt es wieder aus, wenn es im Magen drückt. Besonders schön ist es, wenn sie sich auf der Treppe übergibt, dann gibt es einen Kotzeregen und großes Hallo, falls gerade ein Mensch die Treppe weiter unten benutzt. Ich hab jetzt das Futter umgestellt: früh und abends Nassfutter und mittags etwas Trockenfutter. Funktioniert ganz gut. Ansonsten gilt für uns beide: alt aber lieb und guter Dinge.

Malaisen

Migräne, dass die Schwarte knackt. Zum Glück abklingend. Der bewährte Versuch, sie einfach zu ignorieren. Halt die Fresse Gehirn und mach deine Arbeit.
Die Katze wird frech auf die alten Tage, klaut Käse und Wurst vom Tisch. Ansonsten erbricht sie mir etwas viel in den letzten Wochen. Eine Wurmkur und Schonfutter bestellt und einen großen Kanister des bewährten Kotzfleckenentferners. Die Teppiche zeigen mittlerweile interessante Muster.

Jahreswechsel

Silvester: Das hirnlose Rumgeballer hat mich immer schon genervt, das wird mit dem Alter nicht besser. Der Lärm, der Gestank, das lächerliche Gehabe der Menschen! Wobei anzumerken ist, dass sich die umliegenden Anwohner recht manierlich verhalten haben. Die Katze hingegen hat sich erst unauffindbar versteckt und mir dann gegen Morgen als unübersehbares Lebenszeichen in die Stube gekotzt.

Was bringt das neue Jahr? Nur Gutes natürlich. Im Ernst, mir geht es gut. Ich bin dankbar für alles. Mit 20 war ich desillusionierter. Mit dem Alter kommt die Milde, die Erfahrung sowieso. Und die Erfahrung zeigt, wenn es am Ende gut werden soll, muss man selbst die Sachen in die Hand nehmen, auch wenn es schwer fällt. Man muss nicht jeden Scheiß mitmachen, nur weil die Gesellschaft der Meinung ist, in diesem oder jenem Lebensabschnitt habe man diese oder jenes zu tun. Man nimmt diese Antragungen zur Kenntnis, nickt freundlich und geht weiter sein eigenes Ding machen.