Hoppla

Bei einer weiteren dreitägigen Fortbildung mit einem OP-Pfleger aus Berlin ins Gespräch gekommen. Er steuerte kuriose Anekdoten bei, was erwachsenen Menschen so alles in diverse Körperöffnungen des Unterkörpers gelangt und dann operativ wieder herausgeholt werden muss. Das Beste sind die vorgebrachten Geschichten der Betroffenen, wie ihnen dieses Malheur passiert ist. Ein immer wiederkehrendes Narrativ geht so, beim Duschen ausgerutscht und wie es der Zufall so will dabei auf diverse Flaschen, Murmeln oder andere Kleinteile gefallen zu sein, die im Badezimmer herumlagen und dann bei der Gelegenheit unglücklicherweise tief in Anus oder Vagina eindrangen.

Dankbarkeit

Heute in der Sonne sitzend die Ereignisse der dritten Nacht nochmals reflektiert: Gegen Morgen gerade in einem anderen Geschoss gewesen als ein dumpfes Geräusch zu hören war. Ein typisches Fallgeräusch.

Nach einiger Suche den Verursacher gefunden. Eine Neunzigjährige war umgefallen, zuerst mit dem Kopf auf die Kante der Kommode dann auf den Boden. Bei meinem Eintreffen stark aus einer klaffenden Kopfwunde blutend, die linke Gesichtshälfte im Nu ein einziges Hämatom mit rotem Zombi-Auge darin. Auf dem Boden ein schnell größer werdender Blutfleck. Hundert Prozent Adrenalin in meinem Körper von jetzt auf gleich. Müdigkeit weg, Kopfschmerzen weg. Eine Erstversorgung improvisiert, garantiert unsteril. Dann Anruf in der Rettungsleitstelle, Krankenwagen war schnell da, Oma aufgeladen und ab ins Krankenhaus.

In der darauffolgenden Nacht war sie wieder da. Frisch genäht, das Gesicht vollkommen blau, das linke Auge geschwollen. Meinen Engel, meinen Retter nennt sie mich. »Ich geb dir was!«, sagt sie immer wieder. Gerührt von der Dankbarkeit der alten Frau.