Wachsam bleiben und skeptisch

Angeregt durch den Finanzwesir ein wenig mit der Tierwelt beschäftigt, besonders mit grauen und schwarzen Schwänen sowie Truthähnen. Kann man die Zeichen an der Wand, wenn sie denn da sind, auch lesen? Nicht nur in Finanzdingen schien mir „Si vis pacem para bellum“ immer schon ein guter Ansatz zu sein, um wenigstens gestärkt dazustehen wenn das Unerwartete anklopft. Versuchen Spieler zu sein und nicht Spielball.

Traumdeutung

Fast jede Nacht und selbst beim Mittagsschlaf Träume von Prüfungen. Prüfungen, für die ich nicht gelernt habe, Prüfungen, die ich komplett vergessen und für die ich erst recht nicht gelernt habe. Ich weiß gar nicht, wo ich diese Träume her habe. Meine letzten Prüfungen liegen Jahre zurück und sind ganz gut gelaufen. Eine sonderlich gesteigerte Prüfungsangst hatte ich nie. Mein vulgärpsychologischer Erklärungsansatz: Vielleicht sind die Prüfungen eine Metapher für das Leben an sich, von dem ich keine Ahnung habe, unvorbereitet bin, mich versuche so durchzumogeln und Angst habe, am Ende nicht zu bestehen.

O tempora, o mores

Ich habe von Anfang an nicht verstanden, wo der Fortschritt  bei der Schaffung des neuen Sterbehilfegesetzes liegen soll. Der Fortschritt, der unheilbar Kranken, die ihr Leben selbstbestimmt beenden wollen, helfen soll. Einmalige Hilfe beim Suizid ist nicht verboten. Geschäftsmäßige im Sinne von wiederkehrender Hilfe beim Suizid ist verboten. Also genau das, was Sterbehilfeorganisationen oder Ärzte an Beratung, Organisation und Hilfe leisten könnten. Bleibt einem austherapierten Sterbewilligen nur die Möglichkeit selbst in die Schweiz oder in die Niederlande zu reisen. Wo er gerade am Ende seiner Krankheit vor Kraft strotzt und dieses problemlos mehrmals absolvieren kann. Man stellt auf bloße Palliation ab, also auf Erleichterung der Leiden, die aber gefälligst auszuhalten sind. Lehnt man das ab, macht man es eben wie Wolfgang Herrndorf und kauft sich einen Revolver, um Herr über das eigene Leben und dessen Ende sein zu können. Hat man die Möglichkeit dummerweise nicht, nimmt man eben einen Strick und geht auf den Dachboden oder steckt den Kopf in den Gasherd. So und nicht anders geht Fortschritt.

Regenwetter

Ein signalfarben gekleideter Bauarbeiter versucht einen kleinen wasserabweisenden Damm aus Lehm um die vor dem Haus liegende Baugrube zu bauen. Der Regen soll noch einmal zulegen. Man spricht von möglichen lokalen Überflutungen und Erdrutschen. Ich kämpfe fürs Erste nur mit migräneartigem Kopfschmerz, einer inneren Naturgewalt, die von der äußeren zumindest initiiert wird, später bis tief in die Nacht hinein mit renitenten Insassen der Pflegefabrik und wie gehabt mit dem Dasein an sich.