Mme. Lilli

Bis zum Wochenende 1./2. September war Mme. Lilli recht stabil. Sie fraß einigermaßen und erbrach kaum noch, dann ging es wieder los. Am 3. September stand erneut ein Bluttest an, ich wollte gleich wieder ein geriatrisches Blutbild mit allen Werten. An diesem Tag sollte sie deshalb sowieso nüchtern bleiben. Schon bei der Blutabnahme Probleme, es kam kaum Blut. So mussten sie ihr beide Beine zerstechen. Auch am Nachmittag und Abend fraß sie fast nichts und auch am Vormittag des 4. September nicht, nur ein bisschen Soße und Päppelpaste. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Sie hatte in kurzer Zeit weiter extrem abgenommen, wog nur noch 2,2 kg.

Also nach dem Nachtdienst wieder mit ihr zum Tierarzt. Auch ohne Situationsschilderung erfasste die Tierärztin sofort den Zustand. Die Ergebnisse des Bluttestes waren auch schon da: Hyperthyreose gut eingestellt, Niereninsuffizienz im Anfangsstadium und keinesfalls verantwortlich für den rasanten Verfall, Leukozyten massiv erhöht und dazu alle möglichen Zellen im Blut, die da nicht hingehören. Das spricht am ehesten für eine unentdeckte Krebserkrankung. Von der Möglichkeit die Mieze mittels Infusionen, Antibiotika- und Cortisongaben kurzzeitig zu stabilisieren, habe ich bei der Prognose abgesehen. Das hätte kurativ nichts gebracht und ihr Leiden nur verlängert, sie wäre innerhalb kurzer Zeit auf unschöne Art eingegangen, denn ihr Herz war ungewöhnlich stark.

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Abgetaucht

Eindringling im Katzen-Revier. Ein Mann streicht die Wände und raschelt mit Abdeckfolie. Die Katze ist gezwungen, sich den ganzen Tag zu verstecken. So schätzt sie die Lage ein. Erst abends kommt sie mit Staubfäden im Gesicht  hinter dem Sofa oder dem Schrank hervor und besieht sich das Tagewerk des frechen Störers.

Besonderes Beuteschema

Mit großem Erfolg und Vergnügen jagt Madame Lilli Insekten. Aber nur solche, die fliegen können. Ich habe Versuche ihr das abzugewöhnen schnell aufgegeben. Hat ja auch für mich Vorteile dieses Verhalten. Die Fliegenklatsche verstaubt am Haken und ist weitgehend arbeitslos geworden.

Gerne hätte ich es, würde sich die schwarze Prinzessin auch um Insekten kümmern, die nicht fliegen können, z.B. Spinnen, Tausendfüßer oder Kellerasseln. Das lehnt sie aber ab und beschränkt sich auf das bloße Beobachten solcher Tiere. Sie fasst sie auf keinen Fall an. Fangen und raustragen muss ich sie.

Grillen nehmen eine Sonderstellung ein, sie könne zwar fliegen bzw. springen, sind Madame Lilli aber trotzdem nicht geheuer. Sie lässt sie nicht aus den Augen, folgt ihnen mit Abstand durch die ganze Wohnung und traut sich höchstens mal, wenn sie zu lange still sitzen, ein wenig mit der Pfote zu stupsen. Dann sofort wieder weg vom Feind und weiter gucken, was das Untier macht. So lange, bis ich das Tier erbeute und wieder ins Freie setze.