Wachsam bleiben und skeptisch

Angeregt durch den Finanzwesir ein wenig mit der Tierwelt beschäftigt, besonders mit grauen und schwarzen Schwänen sowie Truthähnen. Kann man die Zeichen an der Wand, wenn sie denn da sind, auch lesen? Nicht nur in Finanzdingen schien mir „Si vis pacem para bellum“ immer schon ein guter Ansatz zu sein, um wenigstens gestärkt dazustehen wenn das Unerwartete anklopft. Versuchen Spieler zu sein und nicht Spielball.

Vorstellung

Lese mit großem Vergnügen einige frühe Reportagen von Egon Erwin Kisch, auch mit Blick auf aktuelle Vorgänge in der Weltpolitik durchaus ein Gewinn.

„‚Eines müssen Sie sich für Ihr ganzes Leben merken, junger Freund, hohe Politik wird nicht so gemacht, wie sich’s der kleine Moritz vorstellt.‘
Der Chefredakteur äußerte das mit Nachdruck, …, und ich habe mir seinen Lehrsatz gemerkt, wenn auch mit einer kleinen Variante, die ich schon nach wenigen Stunden machte, mit der Variante, das Wörtchen ‚nicht‘ aus dieser Maxime fortzulassen.“
 
Egon Erwin Kisch, Die unabsehbaren Konsequenzen

Höhere Weihen

„Er war einer von jenen Männern der Politik mit mehreren Gesichtern, ohne Überzeugung, ohne große Fähigkeiten, ohne Kühnheit und ohne ernsthafte Kenntnisse, ein Provinzadvokat, ein Schlaumeier aus einer Départementshauptstadt, der zwischen allen extremen Parteien das Gleichgewicht zu halten wußte, eine Art politischer Jesuit, ein liberaler Pilz zweifelhafter Natur, wie sie zu Hunderten auf dem volkstümlichen Misthaufen des allgemeinen Wahlrechts hochschießen.“

Guy de Maupassant, Bel-Ami