Auf dem Baum neben meinem Schlafzimmerfenster nistet eine Ringeltaube. Immerzu gurrt sie leise vor sich hin, ich höre sie deutlich in meinem Bettchen liegend. Ich würde das ja nicht machen an ihrer Stelle, es treiben sich jede Menge diebische Elstern in der Nähe herum, die essen gerne mal ein Frühstücksei. Ihr ist das schnuppe. Auch stört sie mit dem Gesabbel Menschen, die von der Nachtschicht kommend nach Ruhe suchen. Das ist ihr noch viel schnupper. Vermutlich durch Schlafmangel entstehen so Visionen von gebratenen Täubchen.
Ringeltaube
Fang mich doch
Im Tierfutterfachgeschäft flog heute eine Ringeltaube über den Regalen Patrouille. Ein Angestellter wurde mit Kescher und Leiter zur Taubenjagd abgestellt. In der Zeit meiner Anwesenheit blieb er erfolglos. Die Taube flog mit pfeifendem Flügelschlag unbeeindruckt von den Bemühungen des Keschermannes Runde um Runde.
Doch manchmal ruhte sie sich auch kurz aus. Nur so lange aber, bis der Keschermann seine Chance witternd, sich fast in Kescherreichweite herangeschlichen hatte. Dann flog sie wieder ein paar Runden. Der Keschermann ging bei meinem Verlassen des Tierfutterfachgeschäftes seiner Aufgabe – so mein Eindruck – nur noch pro forma nach.
Eine Art Tagebuch 