Nachwuchs (gebraucht)

Lange habe ich mich zurückhalten können, letztlich habe ich dem unstillbaren Drang doch nachgeben müssen. In ein paar Tagen erreicht mich nun aus Japan eine sehr gut erhaltene Fuji GA645i. Gedacht für den schnelleren Einsatz aus der Hand vergleichbar der Nikon F90x aber im kleinsten Rollfilmformat 6×4,5 cm, was etwa der 2,7fachen Kleinbildfläche entspricht. Das 60mm Objektiv der Kamera ist an Kleinbild einem 37mm Objektiv vergleichbar also der von mir bevorzugten Reportagebrennweite. Ich wollte unbedingt eine „i“, den Nachfolger der Fuji GA645, weil diese einen zweiten Auslöser hat und etwas jünger ist. Ich hoffe, in einer Woche Post vom Hauptzollamt zu bekommen. Die Abläufe dort kenne ich ja schon.

Fuji GW690 III

Nach langem Zögern endlich doch gehandelt. In ein paar Wochen erreicht mich aus dem schönen Misato in Japan eine sehr gut erhaltene Fuji GW690 III mit nur wenigen Verschluss-Auslösungen. Die Kamera hat, genau wie meine Voigtländer Bessa III, einen Zentralverschluss, dieser braucht nach 5.000 Auslösungen eine Wartung und hält dann bis ungefähr 10.000 Gesamtauslösungen, dann ist er hinüber. Meine erworbene GW690 III hat zur Zeit 1320 Auslösungen, genug Luft nach oben um noch Jahre in Ruhe fotografieren zu können, wenn der Rest der Kamera hält. Jetzt kann ich alle mich interessierenden Rollfilm-Formate abdecken, 6×6 und 6×7 mit der Bessa III und 6×9 mit der GW690 III.

Digitalisierung

Kleines Fazit der delegierten Filmscannerei: Mit den Scans des farbigen Kleinbildfilms sehr zufrieden. Kleiner Beschnitt technisch bedingt. Entwicklung und/oder Scan des schwarzweißen Rollfilms leider enttäuschend. Technisch gut aber weit ab von dem, was ich mir vorgestellt habe. Jedenfalls gefallen mir meine unbeholfenen Epson V700 Scans besser.

Made in GDR

Ein originalverpackter Rollfilm ORWO NP 20 hat sich in dem Zeugs meines Onkels angefunden, das ist ein panchromatischer Schwarzweißfilm aus dem VEB Filmfabrik Wolfen mit der Empfindlichkeit 80 ASA. Auf der Schachtel steht eine Nummer und »APR 90«. Ob es sich bei diesem Datum um das Produktionsdatum oder das Ablaufdatum handelt, weiß ich nicht.
Der Film kommt auf alle Fälle nicht mehr zum Einsatz, das war mir schon klar bevor ich den launigen Erfahrungsbericht des Stilpiraten mit seinem NP 20 gelesen hatte. Meiner wird aufbewahrt bis zum Jüngsten Tag (alternativ: bis zum nächsten deutschen Staat).

Bessa 1929

Der entwickelte Fuji Neopan Acros 100 aus der alten Bessa ist da. Die gute Nachricht: Man kann auf allen Fotos etwas erkennen. Die Belichtung stimmt meist einigermaßen, die Schärfe ist akzeptabel bis schlecht. Es gibt ein Lichtleck an der Unterseite der Kamera. Ich nehme an, die Ursache ist die ungenau schließende Rückwand. Vielleicht dringt auch über den Balgen noch eine Prise diffuses Licht ein.

Zum ernsthaften Fotografieren taugt die alte Dame nicht, selbst wenn man die Undichtigkeiten beseitigen würde. Vor allem der sehr einfache „Brillantsucher“  an der alten Bessa macht die Bildgestaltung schwierig, auch wenn letztlich einigermaßen das auf den Fotos gelandet ist, was ich mir vorgestellt habe. Trotz allem erstaunlich, was mit halbwegs funktionierender dreiundachtzigjähriger Technik noch möglich ist:
Weiterlesen