Es war einmal

S. erschien zufällig in meinem Garten als ich dort in schmutzigen Sachen und stinkend wie ein Tier gegen die erwachende Natur ankämpfte. In der Schule war sie eines der hübschesten Mädchen und hatte einen Freund nach dem anderen, ich dagegen den Status des vertrauten Wasserträgers. Die Kombination schüchterner Introvertierter ist wirklich übel in Bezug auf Frauen. Später haben wir uns etwas aus den Augen verloren. Vor einiger Zeit hörte ich, dass ihrem langjährigen Freund überraschend eingefallen ist, dass er eigentlich schwul ist. Eine herbe Erfahrung.

Vor vier Jahren hatte ich einmal zugesagt einen Kaffee mit ihr trinken zu gehen. Das wusste sie noch. Ich glaube, sie denkt, ich sitze immer noch auf der Reservebank. Das Versprechen des Kaffeetrinkengehens wurde erneuert, doch insgeheim preise ich den ewigen Lockdown – mit viel Glück hält er noch mal mindestens vier Jahre. Der Wasserträger hat jetzt andere Aufgaben.

Katze S.

Immer wieder fasziniert vom federnden Gang von S. Alle anderen mitarbeitenden Frauen im Bereich erscheinen im Vergleich zu ihr wie gehbehinderte Bauerntrampel. Wo lernt man so einen geschmeidigen, schwebenden Gang? Etwa angeboren? Ich schaue ihr gerne hinterher.

Alltag

L. trägt immer eine Notfalltüte mit sich herum, um bei auftretenden Panikattacken mit Hyperventilation gerüstet zu sein. Bereits leichte Nervosität, wenn sie diese beim ersten Kontrollgriff nicht sofort findet. S. wurde wieder mit mehr als 2 ‰ Alkohol im Blut erwischt, mittags. Frühdienst bis dahin gut gemeistert. H. will sich woanders bewerben. Hat die Nase voll von endlosen Überstunden und der ewigen Einspringerei.