Schnee
Hilfsmittel
So sehr ich den einsetzenden Frühling begrüße, fange ich schon an den Schnee zu vermissen – aus fotografischer Sicht. Als geschlossene Decke auf Wiesen und Feldern ist er ungemein hilfreich bei der notwendigen Reduktion. Das empfinde ich immer als das Schwerste, aus der Landschaft die Elemente herauszulösen, die mich interessieren ohne allerdings den Bezug zur Landschaft zu verlieren. Betonen bestimmter Teile der Landschaft und Abschwächen anderer. Es ist immer zu viel da, man muss gewichten. Eine geschlossene Schneedecke ist dabei eine große Hilfe.
XLVII/5
Wintermärchen
Der Winter in seiner Schwäche … Von wegen. Am Morgen nach klarer Nacht zeigt das Thermometer -10°C. Der eisige Nordostwind friert einem das Hirn ans Schädeldach. Um keine neurologischen Spätschäden zu riskieren, habe ich mir als überzeugter Mützenhasser für längeren Freiluftaufenthalte nun doch ein ebensolches Exemplar (leidlich verstaubt) herausgesucht.
Nach Zeitungsanleitung habe ich gestern zudem qualitativ hochwertiges Vogelfutter aus haushaltüblichen Zutaten herstellen lassen. Der Handel liefert ja kein Vogelfutter mehr, ist schließlich Frühling. Die verarschten Zug- und ermatteten Standvögel tun mir aber gar zu Leid wie sie da erfolglos im verharschten Schnee herumscharren.
Nightlag
Auftauchen aus der Nachtschicht. Schöne Fahrten bei starkem Schneefall und Dunkelheit gehabt. Die Schneeketten kamen nicht zu Einsatz, mein altes, treues Auto wühlte sich auch ohne durch.
Gegen die hämmernde Migräne taugt vormittägliches Schneeschippen als Gegenmittel nicht. Ich habe das befürchtet und wenigstens versucht, den pochenden Rhythmus im Kopf mit den Schippbewegungen in Übereinstimmung zu bringen. Keine Erleichterung feststellbar. Jetzt klingen Kopfschmerzen und Schneefall langsam von alleine ab – einigermaßen synchron.