Gestern eine Bachstelze gerettet. Sie war im Führerhaus einer Planierraupe gefangen. Keine Ahnung, wie sie da hinein gekommen war. Sie stieß wild flatternd gegen die Scheiben und piepte um Hilfe. Die Planierraupe stand mitten in der prallen Sonne, es war Wochenende, der Planierraupenfahrer würde erst Montag wieder zur Arbeit kommen. Ich schwankte zwischen der »Natur ihren Lauf lassen« und »Scheibe einschlagen«. Wie immer unschlüssig.
Auf der anderen Seite: Die Planierraupe war uralt und abgeranzt, sie stand in einem einsamen Steinbruch, den zu betreten verboten ist, woran sich außer mir jeder hält. Wozu so ein altes Gerät abschließen? Nahezu kaputt ist es schon, da klaut niemand was. Vermutlich ist der Schlüssel schon vor zwanzig Jahren verloren gegangen. Und tatsächlich die Tür war unverschlossen. Also dem Tier einen Fluchtweg eröffnet und abgewartet. Wahrscheinlich aus Erschöpfung des Vogels tat sich lange gar nichts. Dann hab ich ihn ein bisschen aufgescheucht, er flog zum Abschied gegen alle drei verbliebenen Glasflächen und schließlich durch die offene Tür davon.