Zur Ruhe betten

Gott strafe alle egomanischen und extrovertierten Schreihälse. Wenn nicht anders möglich, gerne durch meine Hand. Ich werde „Deus lo vult“ auf meine natürlich vorzüglich schallgedämpfte Schusswaffe gravieren lassen und mich mit stiller Würde dieser großen Aufgabe widmen.

Feld und Flur

Gestern zu Fuß durch Wiesen und Felder gestromert. Kaum Menschen dafür Kühe und Schafe angetroffen, ein Reh im Haferfeld, einen Storch auf den Wiesen am Bach und ein Bussardpärchen auf freiem Feld. Ein paar Bauern waren beim Ernten, um dem heutigen Regen zuvor zu kommen. Am Abend dann im Süden schon der Wetterumschwung sichtbar. Erst Schleierwolken, glasiger Dunst, dann eine graue Wolkenwand. Heute ist der Regen da.

Waldpaziergang

Wieder im Wald. Kein Mensch da, keiner der quatscht und an den Nerven zerrt, nur die Bäume, der Wind, die Sonne und ich. Und viele Wildschweine, die den Boden pflügen. Wahrscheinlich nachts, wenn’s keiner sieht. Gefroren ist der Boden, nur an der Oberfläche leicht angetaut. Schnee liegt noch in den Schonungen und am Nordhang. Der Atem dampft im Schatten. Das alte Gras, das braune Laub – ganz platt vom vielen Schnee des Winters.

Mitten im Wald eine Quelle, eingefasst mit groben Steinen. Im Quelltopf liegt ein Glas zum Wassertrinken oder Osterwasserschöpfen, was weiß ich. Weiter unten im Tal zwei kleine Teiche. Auf jedem eine Stockente aus Plastik, festgefroren im Eis. Die eine hat Schlagseite. Später springen drei Rehe aus einer Schonung. Sie fliehen vor mir her. Die weißen Spiegel blitzen zwischen den Bäumen.