Unterwegs

Draußen im Sturmwind über Wiesen und Felder gestiefelt, den Kopf ausgelüftet. Abseits der Wege nur zwei Reiter mit Hund getroffen und Rehe, immer wieder Rehe. In Gedanken vertieft unversehens in ein versumpftes Wiesenstück geraten. Versucht schnell festen Boden zu erreichen, um Schuhe und Hose trocken zu halten – dieses Ziel verfehlt. Davon vollkommen unbeeindruckt geblieben und weiter gelaufen, Kamera und Stativ auf dem Buckel. Entwickle mich langsam zum seltsamen Kauz, was wohl meiner Natur entspricht und mich deshalb so ruhig und zufrieden sein lässt.

Pfeifkonzert

Heute Nachmittag einmal um den Lerchenberg herum gestiefelt. Bei Sturmstärke (geschätzt) war zum Glück keiner unterwegs. Nur die tapferen Bauern haben fleißig Gülle auf den Feldern versprüht. Habe mich deshalb aus olfaktorischen Gründen verstärkt luvseitig aufgehalten. Deshalb jetzt vermutlich leichte Schmerzen in Kopf und Luv-Ohr.

Im Park

Sitze im Sturm auf einer Bank mit Blick auf die Elbe. Um mich herum dreht das Laub Pirouetten im Wind. Immer wieder bricht die Sonne durch die schnell ziehenden Wolken; es sind fast zwanzig Grad Celsius. Der Winter scheint weit entfernt.

Gegenüber am anderen Ufer der Elbe lassen klitzekleine Menschen Drachen steigen oder ihre Hunde ein Bad im Fluss nehmen. Manchmal fährt langsam ein Schiff vorbei. Dann ist wieder Ruhe bis auf das ferne Hundegebell, das Blätterrascheln und das Rauschen des Windes in den alten Bäumen im Park.

Traum am Nachmittag

In einem kleinen Holzhaus hielt mich eine junge dunkelhaarige Frau fest. Ich sah ihr Gesicht nicht. Es war stürmisch draußen und es herrschte ein komisches Zwielicht. Ich schlief die meiste Zeit, als ich erwachte, wollte ich trinken, doch ich durfte nicht. In einem unbeobachteten Moment ging ich langsam hinaus und die lange Einfahrt hinunter.

Unten an der Straße war ein großes altes Holztor, es stand offen, das hatte ich vom Haus aus gesehen. Ich wollte es schließen; der Sturm rüttelte am laveden Tor, es ging nicht leicht. Links standen zwei noch kleinere Häuschen, frisch gestrichen aber leer und verlassen. Ich schloss das Tor endlich. Dann drehte ich mich um und ging langsam zum Haus zurück.

Ich sah die Frau in einer Nische am Wege stehen, halb verdeckt. Ich sah ihr Gesicht nicht. Sie sagte nichts, hob nur den Arm und schoss auf mich; ich spürte den Schlag an meiner rechten Schulter ganz deutlich. Ich drehte mich um, schrie und lief zum Tor zurück.