Kraft durch Veränderung?

Über das dienstlich unbedingt Notwendige hinaus nahezu arbeits- und denkunfähig. Die unerträgliche Hitze würde mich wahnsinnig machen, hätte ich dafür noch die Kraft. So lähmt sie mich nur beinahe vollkommen. Es tut mir um die vertane Zeit leid. Hitzestarre ist kein produktiver Prozess.

Vor ein paar Tagen den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben. Dass es diese Mal nicht in die Hose gehen wird, ist meine große Hoffnung. Die Ausgangsbedingungen, bei diesem erneuten Versuch an der festgefahrenen Situation etwas zu ändern, sind ungleich besser. Dennoch frage ich mich, woher ich den Mut nehme bei im Grunde fehlender Risikobereitschaft einen solchen Kraftakt auf mich zu nehmen. Vielleicht ist es die Ahnung, dass mich die Aufrechterhaltung des derzeitigen Zustandes über kurz oder lang noch viel mehr Kraft kosten würde.

Point of no Return

Man muss aufpassen, dass man den Punkt nicht verpasst, an dem man gerade noch ausreichend Kraft hat aktiv zu werden und den Status quo zu ändern. Für mich selbst habe ich das zum Glück gerade noch hinbekommen. Steckt man erst zu tief in dieser Passivität fest hat man verloren. Dann kann man sich selbst und seinem Umfeld nur noch mit seinem larmoyanten Geseiere auf die Nüsse gehen, wenn man der eher kommunikative (aber nutzlos kommunikative) Typ ist, oder man guckt stumm und traurig aus der Wäsche, fängt an zu trinken, sich zu vernachlässigen und so weiter und so fort.

Ganz anders wer

„Ich werde das erste Mal und schüchtern gewahr, daß wir alle nicht bleiben, wie wir sind. Eine kleine Veränderung kommt zur anderen, und eines Tages sind wir ganz anders wer, und wir dürfen uns nicht wundern, daß Freunde sich verändern und daß da keine Freundschaft mehr sein kann, wo eine war, und man kehrt, wenn man lange unterwegs war, nicht mehr an den gleichen Ort zurück, der in den Volksliedern als Heimat gepriesen wird.“

Erwin Strittmatter, Der Laden, Dritter Teil