Bemühungen

„Einsam. Dauerzustand des Menschen, ungeachtet aller Bemühungen, das Gegenteil zu erreichen. Kann auf unterschiedliche Weise – durch Ehe, Geschlechtsverkehr, Brettspiele, Literatur, Musik, Fernsehen, Partyhütchen, Gebäck etc. – gemildert oder gedämpft, aber nicht überwunden werden.“

Aus Chris Ware »Jimmy Corrigan: Der klügste Junge der Welt«
zitiert nach der Freitag, Nr. 12, 21. März 2013, »Auch unten ist er allein«

In Ewigkeit

Konnte gestern dem Wunsch, mich einfach in der Sonne zusammenzuringeln und zu schlafen wie meine Katze, nur knapp widerstehen. Also schnell hinaus und eine Autofahrt unternommen – durch lichtdurchflirrte Wälder, Plantagen mit Bäumen voller reifer Äpfel und über halb abgeerntete Feldern. Doch all die schönen Orte waren schon von Menschen besetzt. Also immer weiter. Letztlich in Reinhardtsgrimma gelandet – auf dem Friedhof.

Friedhöfe haben es mir seit jeher angetan. Nicht aus Todessehnsucht heraus, sondern weil der Friedhof das Ziel eines jeden Menschen ist. Darauf läuft alles hinaus. Und hier relativiert sich alles – Träume, Gedanken, Ziele und die inneren Kämpfe eines Menschen … Am Ende landet alles mit ihm unter der Erde und keiner weiß mehr etwas davon, wie sehr der Mensch auch gerungen hat. Denn der gemeine Mensch hinterlässt kaum Spuren. Da soll man sich keinen Illusionen hingeben. Alles ist nach kurzer Zeit vergessen.

Ich finde das sehr tröstlich. Auch wenn so betrachtet ein Leben als vergebliche Anstrengung erscheinen mag. Der Gedanke ist schön: die Zeit relativiert alles, auch ein menschliches Leben.