N. gräbt tagsüber in der unerbittlichen Sommerhitze neolithische Scherben aus. Ich hingegen hantiere des nachts mit Verrückten, höre mir ihre Geschichten von Gedankenbeeinflussungsmaschinen an, die im Nachbarhaus installiert sind, oder solche von roten Punkten (Fernseher), die sie beobachten und verfolgen. Manchmal finde ich auch einen toten Bewohner in seinem Bett. So hat jeder seine Beschäftigung. Nur gemeinsam spazieren zu gehen, dafür haben wir keine Zeit mehr.
Verrückte
Deadline
Nachtdienst steht an. Ein paar Insassen haben ihr Pulver fast verschossen. Mehr Sorgen machen mir allerdings die nur mühsam auf Linie gebrachten Verrückten. Es ist mir lieber wenn jemand stirbt als wenn jemand tobt und schreit.
Geld gegen Leben
Die Arbeit raubt mir Kraft, Zeit und Nerven. Sie kotzt mich von früh bis spät an. Aber sie bringt mir das notwendige Geld, um ein paar Rechnungen bezahlen und ein paar Hobbys betreiben zu können. Das ist das Beste, was man darüber sagen kann.
Irrenhaus
„Aber er dachte an all das, was er über die Reaktionen der Verrückten geschrieben hatte, wenn sie eingesperrt wurden, über die Medikamente, die Müdigkeit, die weiche Resignation, die Isolierung, über die Riemen, wenn sie rebellisch wurden, die plötzliche Unruhe, die Schreie in der Nacht und die Sicherheit am Vormittag, wenn er ihre Wut und Aggression sorgsam mit Medikamenten dämpfte.“
Øystein Lønn, Maren Gripes notwendige Rituale