#56

»Diejenigen, die ihre Verworfenheit damit entschuldigen, daß sie behaupten, sie seien „Opfer der Umstände“, sind doktrinäre Sozialisten. Der Sozialismus ist die Philosophie der fremden Schuld.«

Nicolás Gómez Dávila, Sämtliche Scholien zu einem inbegriffenen Text, Nr. 56

#20

»Die Stärke des Applauses mißt nicht den Wert einer Idee. Die herrschende Doktrin kann eine pompöse Dummheit sein. Ein so trivialer Einwand pflegt jedoch dem erschreckten Zuhörer zu entgehen.«

Nicolás Gómez Dávila, Sämtliche Scholien zu einem inbegriffenen Text, Nr. 20

Die Pandemie als Brennglas

In der NZZ ein wunderbar literarischer Artikel, ein Stimmungsbericht über das pandemiezerrüttete New York im Spätherbst. Eine gelungene Beschreibung unserer trostlosen Zeit:

New York, New York – die Krankheit weicht, die Kälte bleibt

Im Central Park ist das Grün der Bäume kahlen Ästen gewichen. Vor dem Rockefeller Plaza steht der grösste Weihnachtsbaum der USA. Und überall sieht man tote Ratten. Ein Spaziergang durch die pandemisch postpandemische Metropole.

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Tod und Verklärung

Das Sterben eines Menschen begegnet mir berufsbedingt öfter. Ich habe ein rationales Verhältnis dazu. Wie man sich künstlerisch damit auseinander setzen kann, hat der junge Richard Strauss mit seiner sinfonischen Dichtung „Tod und Verklärung“ gezeigt.

Selbst schreibt er rückblickend dazu:

»Es war vor sechs Jahren, als mir der Gedanke auftauchte, die Todesstunde eines Menschen, der nach den höchsten Zielen gestrebt hatte, also wohl eines Künstlers, in einer Tondichtung darzustellen. Der Kranke liegt im Schlummer schwer und unregelmäßig atmend zu Bette; freundliche Träume zaubern ein Lächeln auf das Antlitz des schwer Leidenden; der Schlaf wird leichter; er erwacht; gräßliche Schmerzen beginnen ihn wieder zu foltern, das Fieber schüttelt seine Glieder; als der Anfall zu Ende geht und die Schmerzen nachlassen, gedenkt er seines vergangenen Lebens: seine Kindheit zieht an ihm vorüber, seine Jünglingszeit mit seinem Streben, seine Leidenschaften und dann, während schon wieder Schmerzen sich einstellen, erscheint ihm die Frucht seines Lebenspfades, die Idee, das Ideal, das er zu verwirklichen, künstlerisch darzustellen versucht hat, das er aber nicht vollenden konnte, weil es von einem Menschen nicht zu vollenden war. Die Todesstunde naht, die Seele verläßt den Körper, um im ewigen Weltraume das vollendet in herrlichster Gestalt zu finden, was es hienieden nicht erfüllen konnte.«

Nun also Richard Strauss. Tod und Verklärung, Op. 24 – Herbert von Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker.

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